„Low Profile Classroom Management“ und der Einfluss auf die soziale Akzeptanz von Schüler*innen mit dem Förderbedarf emotional-soziale Entwicklung

Der Umgang mit Unterrichtsstörungen spielt in inklusiven Unterrichtssettings eine wesentliche Rolle. In Anlehnung an Helmke (2007) und Borich (2016) soll der Ansatz des „low profile classroom managements“(LPCM) als eine Sammlung von Verhaltensweisen der Lehrkraft operationalisiert und gezielt in Unterrichtssituationen beobachtet werden.

Regelmäßig entstehen Unterrichtsituationen, in denen davon auszugehen ist, dass ohne gezieltes Handeln der Lehrkraft der (inklusive) Grundschulunterricht durch einzelne Schüler*innen gestört werden würde und somit alle Schüler*innen vom Lernen abgehalten werden würden. Ziel der LPCM-Techniken ist es, auf entsprechendes Schüler*innenverhalten zu reagieren, ohne dass das Fortschreiten des Unterrichts unterbrochen wird. Der Vorteil dieser Techniken besteht laut Borich (2016) darin, dass die Lehrkraft Fehlverhalten angemessen („with a mild response“) korrigieren kann und dadurch verhindert, dass Verhalten eskaliert.

In weiteren Schritten soll ein möglicher Zusammenhang zwischen der Anwendung von LPCM-Techniken seitens der Lehrkraft und der sozialen Akzeptanz von Kindern und Jugendlichen mit auffälligem Verhalten untersucht werden.

Beginnend mit einer ersten Pilotstudie im Sommer/Herbst 2022 möchten wir drei Fragestellungen beantworten:

  1. In welchem Ausmaß lassen sich Techniken des „low profile classroom management“-Ansatzes in Unterrichtssituationen nachweisen?
  2. Besteht ein Zusammenhang zwischen der Verwendung dieser Techniken und der Intensität von Unterrichtsstörungen?
  3.  Inwiefern besteht ein Zusammenhang zwischen der Verwendung von „low profile classroom mangement“-Techniken und der sozialen Akzeptanz von Schüler*innen mit auffälligem Verhalten?

Forschungsdesign

Zur Beantwortung der oben genannten Fragestellungen möchten wir nach den Sommerferien 2022 mit der Studiendurchführung beginnen. Einen ersten Schritt stellt die Konstruktion, Anwendung und Evaluation eines geeigneten Erhebungsinstruments für den o.g. „low profile classroom management“-Ansatz dar.

Im Rahmen des gesamten Projekts sollen die Klassenführung von Lehrkräften, allgemeine Informationen über die Schüler*innen, Unterrichtsstörungen und soziale Akzeptanz auf der Klassenebene sowie Verhaltensdispositionen einzelner Schüler*innen erfasst werden.

Ihre Mitarbeit

Studierende, die an unserem Projekt teilnehmen, führen in Zweiergruppen Erhebungen zu drei Beobachtungs- und mindestens einem weiteren Messzeitzeitpunkt im Zeitraum von mehreren Tagen/Wochen durch. Sie kooperieren mit mindestens zwei Klassen einer Grundschule. Vorteilhaft ist es, wenn Sie bereits Kontakt zu Grundschulen/Lehrkräften haben, mit denen eine Durchführung möglich ist.

Voraussetzungen zur Teilnahme am Projekt

Aktuell sind im LOCATE-Projekt keine weiteren Plätze verfügbar. Bei Bedarf können Sie auf eine Warteliste gesetzt werden.

Es können alle Studierenden des Lehramts Sonderpädagogik (BA und MA) teilnehmen, die ihre

  • BA-Arbeit,
  • das Forschungsprojekt und/oder ihre
  • MA-Arbeit

in einem koordinierten Projekt schreiben wollen. Vorerfahrungen in soziometrischer Diagnostik (z.B. im Modul SPF FSE1b) sind hilfreich, aber keine Voraussetzung zur Teilnahme.

Fragen an:

plutz[at]uni-wuppertal.de

Literatur

Borich, G. D. (2016). Observation skills for effective teaching: research-based practice (Seventh edition). Routledge, Taylor & Francis Group.

Helmke, A. (2007). Aktive Lernzeit optimieren. Was wissen wir über effiziente Klassenführung? Pädagogik (Weinheim), 59(5), 44–49.

Huber, C., & Wilbert, J. (2012). Soziale Ausgrenzung von Schülern mit sonderpädagogischem Förderbedarf und niedrigen Schulleistungen im gemeinsamen Unterricht. Empirische Sonderpädagogik, 4(2), 147–165.

Piwowar, V. (2013). Multidimensionale Erfassung von Kompetenzen im Klassenmanagement: Konstruktion und Validierung eines Beobachter- und eines Schülerfragebogens für die Sekundarstufe 1. Zeitschrift Für Pädagogische Psychologie, 27(4), 215–228. https://doi.org/10.1024/1010-0652/a000108